29.12.2017 Fledermausrunde 2017/18 - die Erste...
Die Sächsische Schweiz ist gemeinhin als eine einzigartige Felsenlandschaft bekannt. Fotografen finden hier zu allen Jahreszeiten lohnende Motive und immer wieder neue Stimmungen und
Perspektiven. Dabei sind die meisten übertage unterwegs - aber auch untertage bietet der Elbsandstein einige interessante Locations. Über 500 Höhlen sind hier erkundet, hinzu kommen eine Reihe
von Bergbauanlagen, Stätten der untertägigen Sandgewinnung und Anlagen, die als sogenannte U-Verlagerungen in den letzen Monaten des Zweiten Weltkrieges angelegt wurden (hier gibt es mehr Infos dazu). Die
natürlichen Spalten, Klüfte und Höhlen des Sandsteins sowie die Bergwerke und U-Verlagerungen bilden ein ideales Quartier für Fledermäuse. Es gibt keine weitere Gegend in Sachsen mit so vielen
Rückzugsmöglichkeiten für die kleinen Tierchen. Von den 19 in Sachsen vorkommenden Fledermausarten konnten in der Sächsischen Schweiz bisher 17 Arten nachgewiesen werden, darunter u.a. die kleine
Hufeisennase, Bartfledermäuse, Fransenfledermaus, Großes Mausohr, Wasserfledermaus und Zwergfledermaus. Ich habe seit geraumer Weile die Gelegenheit, bei den i.d.R. über den Jahreswechsel
stattfindenden Winterkontrollen der Fledermausquartiere durch die Regionalbetreuer "Fledermausschutz Sächsische Schweiz" mit dabei sein zu können, ein paar Fotos zu schießen und etwas über die
interessanten Tierchen zu lernen. Die erste Tour 2017/18 führte u.a. in den Specksteinstollen am Gohrisch, den Hofemühlenstollen in Königstein und den St.-Michaelis-Stolln im
Sebnitztal.
26.12.2017 Gegen die Weihnachtsvöllerei
Weihnachten 2017 verläuft grün und grau, das verleitet natürlich zur Völlerei. Spätestens mit der Eröffnung der Weihnachtsmärkte begann die Zeit von süßen Leckereien, verführerischen Gerüchen und Alkohol, die dann über die Feiertage in diversen Weihnachtsgerichten mündet. Untersuchungen zufolge nehmen die Deutschen über die Feiertage im Durchschnitt 800 Gramm zu. Gegen das Couchsurfing hilft nur frische Luft. Der zweite Weihnachtsfeiertag verhieß dem Wetterbericht nach etwas Sonnenschein, also begab sich die Familie auf einen kleinen Spaziergang in die Ochelwände. Hier kann man von Waitzdorf aus recht bequem auf kurzem Weg zwei schöne Aussichten erreichen, der Blick schweift vom Brand über den Lilienstein bis zu den Zschirnsteinen und damit über einen weiten Teil des Elbsandsteingebirges. Die für mich schönste Aussicht in den Ochelwänden befindet sich weit hinten am Berg-Frei-Turm - ganz so weit ging´s heute aber nicht. Waitzdorf selbst ist ein nettes kleines verschlafenes Dorf, architektonisch zeigen zwei Umgebindehäuser schon den baulichen Einfluss der Oberlausitz an. Auf der Rückfahrt kamen wir in Lohmen noch beim Weihnachtsmann vorbei - zumindest hing nach getaner Arbeit seine Arbeitskleidung hier auf einer Wäscheleine...
22.12.2017 Dezember Blues auf dem Pfaffenstein
Ganz Pirna ist derzeit auf dem Einkaufstrip, wahrscheinlich droht mit Einsetzen der Weihnachtsfeiertage eine Hungersnot, der mit Hamsterkäufen begegnet wird. Um da noch etwas Ruhe zu finden hilft nur ein Gang in die Natur. Außerdem wollten die neuen Wanderschuhe eingelaufen werden. Also fuhr ich nach dem Mittag zum Pfaffenstein, der Sächsischen Schweiz im Kleinen. Bei 4°C und gefühlten 100% Luftfeuchte ging´s über den bequemen Aufstieg zum Jäckelfels und durch den Klammweg nach oben. Hier kamen mir drei Leute entgegen, was bei dem Wetter ja schon Hochbetrieb war. Auf dem Gipfelplateau stattete ich der Ruine des Schützenvereinshauses "Falken" einen Besuch ab, die wohl seit 1945 ungenutzt verfällt. Dann ging es kurz zur Barbarine, dem bekanntesten Stück Sandstein zwischen Pirna und Decin. Auf dem Rückweg zur Bundesfelsaussicht traf ich am geschlossenen Gasthaus noch ein weiteres Wanderpärchen, das bei der einsetzenden Dämmerung im Abstieg begriffen war. Runter wollte ich aber noch nicht. Vorher lockte noch ein abendlicher Blick über Pfaffendorf zum Lilienstein und zur Festung Königstein. Dem aufkommenden Nebel und Wind ließ sich mit heißen Apfeltee gut begegnen. Gegen 17:00 Uhr stieg ich dann mit Geleucht wieder ab, wahrscheinlich war ich für heute auch der letzte auf dem Berg. Erkenntnisse des Tages: (1) Dezember Blues hat auch seine Reize und die einsamen Seiten der Sächsischen Schweiz tun der Seele gut, (2) die Wanderschuhe laufen sich prima, (3) die Felsen der Südseite der Festung Königstein werden wider erwarten nachts nicht angestrahlt, (4) Auf- und Abstieg funktionieren über den Klammweg gut - selbst bei schlechtem Wetter und im Dunkeln. Damit kommt der Pfaffenstein auf die Zielliste für weitere Fotokurztrips...
17.12.2017 Eiswelt Dresden
Am dritten Adventssonntag war eigentlich eine kleine Familien-Winterwanderung angesetzt, die aber dem Schneeregen zum Opfer fiel. Als Alternative besuchten wir die Zeitenströmung Dresden, die wir in der Vergangenheit schon zu verschiedenen sehenswerten Erlebnisausstellungen besuchten. Diesmal lockten 400 Tonnen (!) Eis und Schnee bei einer Ausstellungstemperatur von -8°C, verarbeitet von 25 internationalen Künstlern zu einer faszinierenden Eis- und Schneeskulpturenwelt. Von den Klassikern der Grimmschen Märchenwelt über Motive der Weihnachtszeit, des Wintersports oder der Landeshauptstadt Dresden - hier war für alle etwas dabei. Favorit der Kinder: eine Eisrutsche, die dem Blauen Wunder nachgestaltet war. Favorit der "Großen": die Gastronomie mit Glühwein und gemütlichen Sitzecken zum aufwärmen... Die Eiswelt Dresden ist noch bis Ende Februar 2018 geöffnet, als Familienausflug auf jeden Fall zu empfehlen. Zwei Tipps dazu: (1) warm anziehen und (2) rechtzeitiges Kommen sichert Parkplätze und noch (relative) Ruhe beim fotografieren...
09.12.2017 oberlausitzer Schneegestöber
Am heutigen Sonnabend vor dem zweiten Advent stand ein Treffen mit Freunden in der Oberlausitz an, genauer in Teicha zwischen Niesky und Weißwasser. Die Hinfahrt dauerte aufgrund Schneefall, Glätte und quer stehender LKW geschlagene 2 1/2 Stunden und pünktlich mit unserer Ankunft setzte aus dem grauen Winterhimmel erneut Schneefall ein. Die Kinder hatten ihren Spaß mit den weißen Flocken und ich konnte mich aus der Adventsbastelrunde am Nachmittag eine Stunde für ein paar Schnappschüsse absetzen. Erstes Ziel der kleinen Fotorunde war das Herrenhaus Teicha, das 1919 vom damaligen Besitzer, dem Bergbauunternehmer Martin Brauns, umgebaut und erweitert wurde. Seit 1948 wird das Anwesen sozial genutzt, aktuell beherbergt es ein Pflegeheim.
Im benachbarten Daubitz befindet sich ein Barockschloss, das als Herrenhaus einer Rittergutsanlage 1720 vom kursächsischen Kammer- und Jagdjunker Christian August von Ziegler und Klipphausen erbaut wurde. Ursprünglich befand sich hier sogar eine Wasserburg. Das Schloss wurde später u.a. als Kindererholungsheim, Lazarett und Kindergarten genutzt. Das außerlich sehenswerte Gebäude harrt noch seiner Sanierung und einer neuen Nutzung. Bemerkenswert war auch die Straßenführung im Grundstück - die Straße von Teicha nach Daubitz führt durch einen Seitenflügel des Wirtschaftshofes hindurch.
Die St.-Georgs-Kirche in Daubitz ist jünger, als sie aussieht. Erbaut wurde sie 1914/16, da der Vorgängerbau baufällig geworden war. Sehenswert fand ich die zahlreichen historischen Grabsteine aus unterschiedlichsten Epochen auf dem Friedhof und an der Kirche selbst. In der Außenwand der Kirche sind 15 barocke Grabsteine eingelassen, darunter auch Kindergrabsteine aus dem 17. Jahrhundert.
Fazit der kleinen oberlausitzer Fotorunde: das Ganze sollte man ohne Schneegestöber noch mal wiederholen, v.a. rund um die Kirche Daubitz locken noch einige Motive...
04.12. / 05.12.2017 dienstlicher Kurzbesuch in Eberswalde
Das Stadtmarketing der Stadt Pirna ist auf breiten Schultern aufgestellt. Akteure der Stadtverwaltung, der städtischen Gesellschaften für Kultur (KTP), Wirtschaftsförderung (SEP), Energieversorgung (EVP) sowie das Citymanagement Pirna arbeiten eng in der AG Stadtmarketing zusammen und stimmen sich hier über Strategien und Maßnahmen ab. Bei einer so integrativen Aufgabe wie dem Marketing einer (fast) 40.000-Einwohner-Stadt kann ein fachlicher Blick über den Tellerrand nicht schaden. Diesen Blick "wagten" die AG-Mitglieder Anfang Dezember im brandenburgischen Eberswalde.
Entgegen der von Rainald Grebe verbreiteten Meinung (☺) fanden sich hier nette und kompetente Kollegen, die einen anregenden Fachaustausch zu den Themen Weihnachtsmarkt/ Kultur/ Events, Stadtmarketing und Stadtentwicklung, Citymanagement und Einzelhandel sowie Museumsgestaltung ermöglichten. Der Dank geht an dieser Stelle an Udo Muszynski (Kulturmanagement), Philip Pozdorecz (Wirtschaftsförderung), Martin Krause (Bürgerbildungszentrum), Dr. Stefan Neubacher (Kultur/ Stadtmuseum) und den Bürgermeister Friedhelm Boginski, der uns persönlich durch das baulich hochinteressante Rathaus führte.
Was bleibt neben den dienstlichen Erkenntnissen: Eberswalde ist eine Reise wert - ein äußerst sehenswertes Stadtmuseum, zudem ein Freizeitbad, ein Zoo, und ein Indoor-Spielplatz in der Stadt und eine Reihe von historisch und technisch interessanten Ausflugszielen im Umfeld - durchaus vorstellbar, dass die Kaisers hier demnächst mal eine Woche Urlaub verbringen.
02.12.2017 Auf den Spuren des "Pirnisch Eisen"
Am ersten Advent war kurz Zeit, zwei schon länger auf der Fotoliste stehende Ziele anzusteuern - den Hochofen Brausenstein und zwei alte Ofenplatten am ehemaligen Gemeindeamt Rosenthal. Das Wetter war nicht wirklich nett, es hatte mit Ach und Krach 2°C, Sonne gab´s natürlich nicht und die ersten Schneeflocken grieselten vom Himmel. Umso erstaunlicher war es, dass sich am ersten Fotoziel, dem Hochofen Brausenstein, eine Wandergruppe zur Rast niedergelassen hatte. Also fuhr ich zuerst weiter nach Rosenthal und schlich kurz über den Friedhof und um die Kirche. Interessant war v.a. ein noch recht neu aussehender Grabstein von Manfred Graf von Matuschka Freiherr von Toppolczan und Spaetgen (1869-1947). Die Matuschkas entstammen einem südböhmischen Familienverband und sind seit dem 13. Jahrhundert nachgewiesen. Ob ihn die Kriegswirren nach Sachsen verschlagen hatten?
Am ehemaligen Rosenthaler Gemeindeamt lockten dann zwei kunstvoll gegossene Ofenplatten als Motiv. Sie stammen aus der Gießhütte Oberhütte im Bielatal, die von etwa 1450 bis etwa 1730 v.a. Berggießhübeler Eisenerze verarbeitete. Die beiden Platten sind auf das 17. Jahrhundert datiert. Die obere zeigt das kursächsische Wappen. Die untere von 1663 zeigt den Gießmeister Hans Joachim Münch (HIM) als Figur über dem Familienwappen mit der Darstellung eines Mönchs (Mönch = Münch).
Am Hochofen Brausenstein war die Wandergruppe im Aufbruch begriffen, so dass ich in Ruhe ein paar Aufnahmen machen konnte. Der rekonstruierte Hochofen, an dem sich u.a. die Jahreszahlen 1700 und 1717 (vermutlich von Reparaturarbeiten) finden, gehört zu den wenigen erhaltenen historischen Hochöfen in den Neuen Bundesländern. Er ist zudem der einzige erhaltene Sachzeuge der Produktionstechnik der ehemals im Hinterland von Pirna zahlreich vorhandenen Hammerhütten.
Auf der Heimfahrt hielt ich noch kurz in Langenhennersdorf. Leider gammelt das Rittergut seit Jahren vor sich hin. Immerhin wurde hier 1719 Johann Gottlob Lehmann geboren, der Begründer der modernen Erdgeschichtsforschung (Stratigraphie) und Mitarbeiter von Michael Lomonossow. Schade um die historisch interessante Anlage...