15.02.2018 böhmischer Karst

Südwestlich von Prag befindet sich beidseitig des Flusses Beraun das größte böhmische Kalksteingebiet. Die Gewinnung des Kalks erfolgte teilweise bereits im Mittelalter, nahm aber erst im späten 19. Jahrhundert industrielle Züge an, als für die Eisenhütten im Kohlerevier Kladno immer größere Mengen Kalkstein als Zuschlagstoff für die Schmelzöfen benötigt wurde. Nördlich der bekannten Burg Karlstein wurden mehrere große Kalksteinbrüche aufgeschlossen, die unter den Namen "Groß Amerika", "Klein Amerika", "Mexiko" und "Kanada" bekannt wurden. Sie bilden zusammen mit weiteren kleineren Brüchen eine Bergbaulandschaft, die sowohl über- wie auch untertage fasziniert. Bemerkenswert ist die Verbindung von übertägiger Steinbrecherei und untertägiger Förderung, wobei ein Großteil des Stollensystems (leider) nicht frei zugänglich ist. In den noch befahrbaren Bereichen fanden sich jedoch interessante geologische Details und auch Relikte der alten technischen Einrichtungen. Nach einer ausführlichen Fotorunde zwischen Amerika und Mexiko ging es noch ein paar Kilometer weiter westlich in den Kalksteinbruch Alcazar am Ufer der Beraun. Hier konnten wir einen Blick in die U-Verlagerung "Kainit" aus der NS-Zeit werfen. Obwohl wir an dem Tag geschätzte 12 Kilometer über- und untertage (mit dem ganzen Bergwerks- und Fotogerödel - keuch...) unterwegs waren, haben wir nur einen kleinen Einblick in diese interessante Gegend erhalten. Eine Wiederkehr steht deshalb unbedingt auf der to-do-Liste...


11./16./18.02.2018 Burgenrunde im Osterz- und im Elbsandsteingebirge

In Vorbereitung eines kleinen Buchartikels beschäftige ich mich derzeit mit der Entwicklung der Burgen und Schlösser in der Sächsischen Schweiz und im Osterzgebirge. Eine spannende Sache, immerhin reicht die Zeitspanne hier bis ins 12. Jahrhundert zurück. Die größte Herausforderung besteht zweifellos darin, diese etwa 800 Jahre Geschichte auf den knappen Platzrahmen des Verlages zusammenzufassen - und das Ganze auch verständlich zu schreiben... Für die Bebilderung des Artikels gibt´s im eigenen Archiv etliche Fotos, ein paar Motive fehlten aber noch. Also nutzten wir die Familienausflüge, um die Lücken zu schließen. Im Osterzgebirge fanden sich in Luchau und Ruppendorf noch zwei Zeitzeugen aus der mittelalterlichen Burgenzeit - zwei Wasserburgen, die in der Zeit um 1200 gegründet wurden. Luchau ist insofern bemerkenswert, weil hier der Wassergraben erhalten blieb. Bei vielen anderen Wasserburgen unserer Region wurde dieser mittlerweile zugeschüttet. Dafür blieb in Luchau über den Graben hinaus nichts weiteres erhalten. In Ruppendorf wiederum finden sich noch Reste der Bebauung, darunter ein Wehrturm mit dem einst klassischen Hocheingang. Dafür ist hier der Wassergraben nicht mehr vorhanden - na ja, man kann halt nicht alles haben.

 

Schönster Sonnenschein lockte im oberen Osterzgebirge zu einem Besuch von Schloss Lauenstein, dass aus einer alten Spornburg hervorging. Von der alten Burg zeugen noch Mauerreste. Nach einem Brand ließen die von Bünaus, die hier oben über 300 Jahre residierten, ab 1594 ein Renaissanceschloss errichten. Die von Bünaus waren nicht die ärmsten Zeitgenossen, ihnen gehörten u.a. die Zinnbergwerke von Zinnwald, so dass eine prachtvolle Innenausstattung des Schlosses möglich war. Davon zeugt u.a. der Wappensaal mit seiner Stuckdecke. Seit 1980 befindet sich das Osterzgebirgsmuseum im Schloss Lauenstein, dass mit einer sehenswerten Ausstellung nicht nur zur Schlossgeschichte, sondern u.a. auch zur Geschichte der kursächsischen Postmeilensäulen, zur Jagd- und Naturgeschichte der Region und zum Leben und Wirken George Bährs, des Baumeisters der Dresdner Frauenkirche, informiert.

 

Die Festung Königstein gehört zu unseren Dauerzielen in der Sächsischen Schweiz. Im Februar 2018 wurde die neu gestaltete kleine Ausstellung im Brunnenhaus eröffnet. Hier findet sich jetzt die Nachbildung eines Tretrades mit sieben Metern Durchmesser, welches seit dem 17. Jahrhundert zur Wasserförderung aus dem über 150 Meter tiefen Festungsbrunnen genutzt wurde. Mehrere Modelle und Dioramen zeigen die alte Fördertechnik und die Freiberger Bergleute, die den Festungsbrunnen über Jahre hinweg in den Elbsandstein meiselten. Die Dauerausstellung "in lapide regis - Auf dem Stein des Königs" kannten wir schon, aber auch hier findet man immer wieder was Neues. Im Museumsshop gab´s außerdem den neuen Ausstellungskatalog zur Dauerausstellung - 336 Seiten zum schmökern!