Februar 2022     von schlechtem Wetter, guten Vorsätzen und einem Besuch im Reich der Toten

 

Mein Smartphone reizt momentan die Grenzen meiner guten Laune aus. Während sich der Blick aus dem Fenster seit Wochen nur mit "n g w" - nass, grau, windig - beschreiben lässt, sagt mir das kleine Technikwerk täglich "Schau dir an, was die vor einem Jahr gemacht hast". Und dann folgen wunderschöne Fotos von blauem Himmel und verschneiten Landschaften und die Erkenntnis: der Winter 2021/22 ist (bislang zumindest) einfach nur Mist. Das Wetter begrenzt momentan meine Wander- und Ausflugslust...und mit Omikron sind wir ja auch noch nicht durch.

 

Hinzu kommt, dass ich mich endlich mal aufgerafft habe, um an der Bergbauseite weiter zu arbeiten, die ich zusammen mit Christoph pflege. Wir waren mit der Seite vor geraumer Weile von n-page zu jimdo umgezogen, aber die Inhalte ließen sich nicht einfach 1:1 übertragen. Das Einpflegen der "alten" Seiteninhalte haben wir immer für die Herbst- und Wintertage vor uns hergeschoben - aber ihr werdet selbst wissen, wie das mit solchen Vorsätzen ist. Sie bleiben meist zu lange liegen. Die letzten Wochen haben wir dann tatsächlich einmal genutzt, um erste Inhalte wieder auszubauen und auch Schritt für Schritt mit Fotos zu ergänzen. Fertig sind wir noch lange nicht, aber ein Anfang ist getan.

 

Bei der Recherche über den Steinkohlenbergbau im Döhlener Becken stieß ich auf den Hinweis, dass sich auf dem Friedhof von Freital -Döhlen einige Bergmannsgräber befinden sollen, inkl. zweier Gedenksteine für größere Grubenunglücke 1869 und 1876. Beim Besuch vor Ort überraschte der Friedhof aber noch mit weit mehr. Ergänzend sei gesagt, dass die Anlage aus zwei Teilen besteht. Der alte und kleinere Friedhofsteil wurde wohl um 1869 um einen größeren gegenüberliegenden Teil ergänzt. Schon am Zugang zum alten Friedhof fand sich mit dem alten windschiefen Haus des Totenbettgräbers mit seinen Fensterläden ein nettes Motiv. Der erste Höhepunkt wartete jedoch im hinteren Bereich der Anlage: die monumentale Familiengruft der Herren Dathe von Burgk, die als Montanunternehmer im Steinkohlenbergbau zu Reichtum gekommen waren. Hinter der Grablege fanden ging es nahtlos weiter. Hier standen noch mehrere historische Grabstellen, die wohl seit Jahrzehnten aufgegeben waren und langsam vom wuchernden Efeu umschlungen wurden - Lost-Places-Feeling vom Feinsten! Das setze sich auch auf dem neuem Friedhofsteil fort. Die Anlage ist sehr weitläufig und wird nur in einem kleinen Teil noch als Begräbnisstätte genutzt. Entlang der Friedhofsmauer fanden sich auch hier zahlreiche historische und mehr oder weniger verfallene und aufgegebene Grabstätten. Besonders bemerkenswert waren einige der schmiedeeisernen Grabzäune, herrlich rostige Konstruktionen in perfekter Symbiose mit überwucherten Grabsteinen. Und ja - die Bergmannsgrabstätten fanden sich auch, wenn auch nach längerer Suche. Da das Licht da schon etwas schwach war, wird mich mein Weg wohl bald noch einmal nach Döhlen für eine zweite Fotoreihe führen.