22.06.2018   alte Wege und ein Naturdenkmal am Rauenstein

Regen war angesagt an diesem Freitagnachmittag, egal - der Foto verlangte mal wieder nach Frischluft. Am Rauenstein kennen die meisten Wanderer nur den Gratweg, dabei gibt es an der Südseite zwei weitere Wege nach oben, die aber nicht markiert und auch nicht auf jeder Karte eingezeichnet sind. Dank open street map und dem historischen Kartenarchiv der Deutschen Fotothek stapfte ich jedoch nicht völlig planlos durch die Gegend. Von Weißig aus ließ ich den klassischen Aufstieg buchstäblich rechts liegen, schlug mich dann aber nur wenige Meter weiter rechts in den Wald. Ein schmaler und steiler Pfad führte nach oben und schon stand ich an der Lehmannschlucht des Rauensteingratweges. Ein kurzer Blick durch die Kapphöhle zur Bastei und dann ging es über die Eisenleitern weiter nach oben. Hier bin ich schon zigmal lang gelaufen, diesmal schaute ich mal unter die Leiter - hier finden sich noch die originalen Sandsteinstufen des 1885 gebauten Weges.

 

Entgegen den Wetteraussichten hielt sich der Regen zurück, so dass vom Gratweg aus ein paar nette Schnappschüsse mit guter Fernsicht und wechselnden Wolkenbildern möglich waren.

 

Dann hieß es die Aufgen offen halten: im Mittelsück des Gratweges sollte der Flüchtlingsweg in Richtung Südwesten vom Berg herunter führen - und tatsächlich: unweit der "Felsmurmel" führte ein kleiner Pfad recht steil abwärts. Nach wenigen Schritten führte eine abzweigende Spur zu einem Felsenriff mit einer schönen Aussicht, mit der Felswand ergab sich ein netter Blick zum Lilienstein. Der Flüchtlingsweg selbst führte durch eine schmale Felsengasse und an einer Felswand mit den Jahreszahlen 1754 und 1883 weiter abwärts. Hier war ich, im Gegensatz zum Gratweg, völlig allein unterwegs und konnte die Eindrücke ungestört genießen.  

 

Am Fuß des Rauensteins traf ich wieder auf den Hauptwanderweg, der mich nach wenigen Minuten zum Flächennaturdenkmal Pudelstein führte. Die Sandsteinfelsen sind hier mit kleinen kugelförmigen Brauneisenknollen übersät. Allerdings ist nur die Außenschicht der Knollen aus Brauneisen aufgebaut, den Kern bildet heller Sandstein. Durch diesen Aufbau sind die Knollen vergleichsweise verwitterungsresistent und ragen deshalb aus dem umgebenden Sandstein heraus. Die Entstehung der Knollen ist nicht restlos geklärt - ein schönes Fotomotiv sind sie allemal, genau wie die Sanduhr an der Pudelsteinhöhle.

 

Auf der Rückfahrt zeigte das Wetter noch einmal spektakuläre Seiten. In Weißig schob sich ein schwacher Regenbogen ins Blickfeld und in Thürmsdorf lagen in Blickrichtung Osten die Tafelberge des Elbsandsteingebirges im schönsten Sonnenlicht vor mir. Fünf Minuten später zog aus Richtung Westen eine gewaltige Gewitterzelle über Pirna hinweg, die dann zum Tageausklang Abkühlung und Regen brachte.

Ein Hauch von Regenbogen
Ein Hauch von Regenbogen
Tafelberge im Sonnenlicht
Tafelberge im Sonnenlicht
Da kommt der Regen - Gewitterzelle über Pirna
Da kommt der Regen - Gewitterzelle über Pirna
Dunkle Stimmung über Pirna-Sonnenstein
Dunkle Stimmung über Pirna-Sonnenstein

01.06 - 03.06.2018   Spiel, Symbol und Fest - Werke von Hans Scheib beim 6. Pirnaer Skulpturensommer

Der 1949 geborene Hans Scheib gilt als einer der einflussreichsten Holzbildhauer Deutschlands. Aufgewachsen in der DDR war die Hinwendung zur Holzbildhauerei eher pragmatischen Zwängen geschuldet - Bronze war als Material einfach nicht zu beschaffen. Und so bearbeitete Scheib Holzbalken aus Berliner Abbruchhäusern. Seine künstlerischen Bezugspunkte fand er dabei in der ägyptischen und römischen Plastik und der gothischen Skulptur des 16. Jahrhunderts. Fernab von modischen Strömungen strahlen Scheibs Werke verschiedenste Facetten von Einsamkeit und Lebenslust, Sehnsüchten und Ängsten aber auch Heiterkeit und Erotik wider. Die Bastionen der Festung Sonnenstein in Pirna zeigen im Rahmen des 6. Skulpturensommers zahlreiche Holz- und Bronzeskulpturen des Künstlers. Ich nutzte das erste Juni-Wochende für zwei kleinere Fotorunden durch die Ausstellung, am Sonnabend verbunden mit einem Besuch des Familienfestes im Schloßcafe. Das Ganze geschah nicht ohne Hintergedanken - der diesjährige Pirnaer Fotowettbewerb dreht sich um Motive aus der Ausstellung.