23.03.2018 In der Zone der Stille

Nach einer durchwachsenen Woche bot der Freitag nach dem Mittag die Gelegenheit für eine kurze 3-Stunden-Wanderung in die "Stillen Gründe" des Elbsandsteingebirges. Die Elbseitentäler zwischen Wehlen und Rathen gehören zu meinen Lieblingszielen. Während auf den Hochflächen der Frühling langsam (wirklich ganz langsam) einzieht, hielt sich in den kalten und tiefen Gründen noch der Winter. Diese Mischung aus "Winter im Frühling" bot ein sehr entspannendes Naturerlebnis. Es gab etliche Momente, in denen ich einfach nur inne hielt und die Natur auf mich wirken ließ. Treffender als in dieser Beschreibung von 1957 kann man es nicht sagen: 

 

Die "Stillen Gründe" führen ihren Namen zu Recht. Wer vom Schwarzbergweg in den Tümpelgrund einbiegt

oder vom Fremdenweg her in den Griesgrund oder den Pferdegrund einsteigt, empfindet sofort die "Zone der Stille", in die er eingetreten ist. Auf dem Fremdenweg und der Wehlstraße im Norden der Gründe geht es zu

wie auf einer Ameisenstraße. Und auch auf dem Haldenweg am Fuße der Bruchwände, die die Gründe

abschneiden, ist in den Sommermonaten viel Lager- und Hüttenleben. Die Gründe aber verschließen

sich dem großen Wanderstrom. Sie werden nur von Kennern aufgesucht, von Geologen und von Morphologen oder auch von "Sehnsüchtlern der Einsamkeit".


11.03. - 18.03.2018 Achterbahnwetter zwischen Frühling und Winter

Der März ist der neue April! Am Wochenende um den 11. März sah es so aus, als ob der Frühling den bislang weitgehend schneelosen Winter hier im Elbtal ablöst. Das Thermometer stieg auf über 15°C und schönster Sonnenschein lockte zu einem kleinen Familienausflug auf die Kaiserkrone. Natürlich waren wir hier beim ersten schönen März-Wochenende nicht allein, da die Kaiserkrone aber über drei etwas auseinander liegende Aussichtsfelsen verfügt, verteilten sich die Ausflügler. Es war jedenfalls sehr entspannend, sich mit Tee und Keksen die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Ein paar nette Motive waren inklusive...

 

In Pirna brachten die Temperaturen die Blümchen zum Aufblühen. Im Bereich der alten Stadtmauer gibt es unweit des Stadtmuseums eine schöne Krokuswiese - ideal, um das neue Makro (Canon EF 100mm f/2.8L Macro IS USM) auszuprobieren. Auch bei Nachbar´s gab es nette Blümchen auf der Wiese, Kater Felix nahm ein geruhsames Sonnenbad und die Kinder schmückten den Forsythiastrauch im Gärtchen. Und dann kam der Winter zurück...es kühlte sich ab und der Freitag versank in kaltem Regen, der zunehmend in Schnee überging. Am Morgen des Sonnabend war Pirna wieder von einer leichten Schneeschicht überdeckt.

 

 

Nachdem der Sonnabend im grauen Winterwetter versank lockte der Sonntag mit Sonne wieder ins Elbsandsteingebirge. Von Schmilka über Heilige Stiege, Carolafelsen, Schrammsteingratweg und zurück über die Kleine Bastei ins Elbtal - das versprach eine interessante Runde zu werden. Wider erwarten waren die Felsen weniger schneebedeckt, in den Gründen fand sich der Schnee hingegen reichlich. Offensichtlich hatte der starke Ostwind hier einiges von oben nach unten geweht. Der Wind war auch die größte Herausforderung - auf dem Schrammsteingratweg hatte der Windchill geschätzte -15°C. Aber: bei optimalen Wanderwetter kann auch jeder unterwegs sein und die Sächsische Schweiz muss man auch mal unter solchen Bedingungen erleben. 


08.03.2018 Nun schwindet die weiße Pracht

Der Winter 2017/18 war im Elbtal und der Sächsischen Schweiz durch zwei Farben geprägt: grün und grau. Schnee war Mangelware und fand sich nur in den höheren Lagen des Osterzgebirges für einige Zeit in akzeptabler Menge. Die Kinder hat´s geärgert, die Betriebskostenabrechnung wird´s vermutlich freuen. Allerdings zog in den beiden Wochen vor dem meteorologischen Frühlingsbeginn am 1. März noch einmal die Kälte durch´s Land, nacht´s gingen die Temperaturen auf bis zu -15°C runter. Unter diesen Bedingungen entwickelte sich das Wasserkraftwerk Niezelgrund im Tal der Wesenitz bei Lohmen zu einem beliebten Fotospot (gepusht auch durch einen Artikel der Sächsischen Zeitung). Das Kraftwerk aus den 1870er Jahren bezieht sein Wasser über einen auf einem Viadukt errichtete Wasserkanal. Im Sommer herrscht hier wegen des Wasserangebotes die "grüne Hölle", unter den kalten Temperaturen gefror hier alles zu einer einzigartigen weißen Pracht in einer ansonsten grau-braunen Umgebung. Einzelne Bögen des Viaduktes waren durch das herunter fließende Wasser komplett von einem Eisvorhang verhüllt. Ich nutzte einen der letzten Nachmittage vor dem einsetzenden Tauwetter für ein paar Fotos am Eispalast. Größte Herausforderung an einigen Motiven: einen sicheren Stand für das Stativ finden...


01.03.2018 Der frühe Vogel fängt den Wurm

Für den Burgenartikel (siehe Februar) standen noch ein paar Motive auf dem Wunschzettel, hinzu kam das anhaltend schöne, aber sehr kalte Wetter, welches mich förmlich nach draußen zog. Ich gönnte mir also einen Tag "fotofrei", um meine to-do-Liste wenigstens ein Stück weit abzuarbeiten. Ziemlich weit oben auf der Liste stand aber erst mal etwas ganz anderes als Burgen und Schlösser - der Wintersonnenaufgang lockte auf den Lilienstein. 4:30 Uhr klingelte das Handy, um 5:00 Uhr schlich ich mich leise von der Familie weg ins Auto und erklomm ab 5:30 Uhr bei -15°C (!) im Schein der Stirnlampe den Berg. Kurz vor 6:00 Uhr war ich oben. Das erste Motiv lockte aber nicht in Richtung Sonnenaufgang (also Osten), sondern entgegen gesetzt: in Richtung Westen stand der Vollmond schon recht tief und gab ein nettes Bild ab. Dann ging es aber zügig auf die Ostaussicht, wo sich eine sehr schöne Dämmerung abzeichnete. Wenig später tauchte dann auch die Sonne selbst als roter Ball über dem Großen Winterberg auf. Es waren sehr erhabene Momente, die sich nicht nur auf die SD-Karte, sondern auch ins Gedächtnis brannten. Gegen 8:00 war ich wieder am Auto und ging den Rest der Fotoliste an, dazu aber unten mehr...

 

Vom Lilienstein aus ging´s ins Osterzgebirge. Als erster Fotostop stand Schloss Reinhardtsgrimma an, ein Kleinod des ländlichen Barocks in Sachsen. Heute bietet hier das Umweltminiserium Weiterbildungen an, leider parkten die Damen und Herren vom Sachsenforst direkt vor der Parkansicht, das trübte den Fotoeindruck. Unweit von Reinhardtsgrimma liegt Reichstädt, dass sich über eine Länge von 6 Kilometern hinzieht. Sehenswert sind hier das Schloss, welches 1717 bis 1945 und seit 1998 wieder im Besitz derer von Schönberg ist. Am südlichen Ortsausgang erhebt sich die Kahle-Höhen-Kirche über den Ort, die schon seit dem Spätmittelalter eine bekannte Wallfahrtskirche war. Die Kirche wurde aber 1872 abgebrochen, heute findet sich hier eine Kapelle über der Gruft der Herren von Schönberg. Über Sadisdorf ging es dann nach Naundorf. Auch hier steht ein altes Schloss, dass jedoch noch unsaniert vor sich hinschläft. Ein neuer Besitzer ist seit Herbst letzten Jahres am aufräumen und wird wohl 2019 mit der eigentlichen Sanierung beginnen. Zum Schloss gehört ein sehenswerter Schlossgarten mit dem Aussichtspunkt "Otto's Eck", benannt nach dem Bauherren und Schlossbesitzer Eduard Otto (dessen Grabstein im benachbarten Sadisdorf steht - so schließen sich die Kreise). Ein Blick auf die bekannte Burgruine Frauenstein stellte den Wendepunkt der Fotorunde dar. Die Rückfahrt führte an den Halden des Reichenauer Silberbergbaus vorbei zum Tiefenbach-Wasserfall in Altenberg, der sich vollkommen vereist zeigte. Fazit: ein langer, aber fototechnisch sehr ergiebiger Ausflug.